Presseberichte 2016

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Wir Beide in Wilhemshaven, Gregor machte wieder mal Furore mit einem 3d Bild, ich malte klassisch, Gustave Coubert

Von Ursula Grosse Bockhorn und Jürgen Altmann (Fotos)

Wilhelmshaven - Das 6. Streetart-Festival inn Wilhelmshaven war ein großer Erfolg - und zog Zehntausende von nah und fern in die Jadestadt. Vogelbeobachter sind Frühaufsteher. Sabine Weiß war eine der ersten, die gestern in der City unterwegs war. Und da hatte sie die Anreise aus Ganderkesee schon hinter sich. Zu Hause hatte sie sich im Internet über das Streetart-Festival in Wilhelmshaven informiert. Und so ahnte sie, dass es nicht nur unter den teilnehmenden Künstlern einige lustige Vögel geben könnte. Auch auf dem Straßenpflaster würde sie lohnende Motive entdecken.

Zwei Stunden später, hätte sie das ein oder andere Bild schon vollständiger ansehen können, aber nicht mehr in Ruhe. In der Mittagszeit war selbst in den sonst toten Ecken der Marktstraße kaum noch ein Durchkommen. „So muss es sein“, stellte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies fest, der sich bei einem kleinen Rundgang über den Erfolg dieser Form des Stadtmarketings seiner Heimatstadt Wilhelmshaven freute. Zumal Gastronomie und Einzelhandel am Sonnabend und am gestrigen verkaufsoffenen Sonntag kräftig vom bunten Treiben profitiert haben dürften.

 

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der "Wilhelmshavener Zeitung"
Digitale Ausgabe: WZ vom 08.08.2016
Kurzbeschreibung:

Überfüllte Innenstadt bei Wilhelmshavener Street Art Festival +++ Krabbentage zogen Besucher nach Hooksiel +++ Saisonauftakt der Fußballer in der Region
Seitenzahl: 28
PDF Größe: 13,7 MB

Gregor Wosik gewann mit seinem drei Motiv in der Parkstraße den Preis der Jury in der Kategorie 3-D-Bilder. Foto: Altmann


Schönes Interview mit Marion Ruthardt für die Zeitung "Draussenseiter"

Kunst der Vergänglichkeit

 

 

DRAUSSENSEITER: Straßenmalerin – wie kommt man auf so einen ungewöhnlichen Beruf? Seit wann übst du diese Tätigkeit aus?

Zuerst hab ich jongliert, aber das ist sehr schwierig, und malen klappt von selbst! Allerdings habe ich lange in Kevelaer gewohnt, und bin so zum Straßenmalerfest in Geldern gekommen, das war die Inspiration. Erst hab ich nur zum Spaß mitgemacht,  ganz viel bunte Kreide ausprobiert und Hunde angemalt, und dann kam der Erfolg, und es wurde immer ernster.

 

DRAUSSENSEITER: Was ist das Reizvolle an dem Leben einer Straßenkünstlerin? Man macht sich Mühe und kaum kommt der Regen, wird das Bild weggespült ...

Heutzutage gibt es ja Digitalkameras, also es ist einfach und günstig, sein Werk zu fotografieren. Ansonsten ist Zeit für mich relativ, ob ein Bild nun nach 300 Jahren kaputt geht, oder sofort, das fällt im Erdzeitalter überhaupt nicht auf. Das einzig wirklich ärgerliche ist, wenn es zwischendurch regnet.  Da verliert man viel Zeit, Nerven und hat natürlich auch finanzielle Verluste

 

DRAUSSENSEITER: Was spricht dafür, eine Leinwand zu nutzen und die auf dem Asphalt aufzuspannen? Ist das eigentlich erlaubt?

Genau aus dem Grund male ich gerne auf Leinwand, bei Regen kann man sie schnell aufrollen. Außerdem kann man dann komplexere Bilder malen, --beim direkten Malen auf die Straße geht es meistens darum, so schnell wie möglich ein publikumswirksames Bild zu zaubern, so daß man eben Geld und Lob bekommt.  Wenn man nicht aufpaßt, verfällt man dann schnell in Fließbandarbeit, malt immer das gleiche und effektivste Bild.  Das geht für mich absolut am Sinn jeglicher Kunst, Kunsthandwerk  oder dem Sinn meines Lebens vorbei.

Ob Leinwand erlaubt ist, oder nicht, entscheidet jede Stadt individuell. Zum Beispiel ist das derzeit in Köln nicht gerne gesehen, aber in München zum Beispiel Pflicht, denn dadurch wird die Fußgängerzone ja auch sauberer gehalten.

 

DRAUSSENSEITER: Welche Genehmigung braucht man eigentlich, um einen Tag beispielsweise auf der Domplatte zu malen? Muss man das irgendwo anmelden udn braucht man dazu eine bestimmte Ausbildung?

Das ist auch von Stadt zu Stadt verschieden, am Besten nimmt man vorher Kontakt zum Ordnungsamt auf, und fragt nach. Konkret in Köln ist auf der Domplatte malen mit wasserlöslichen Farben erlaubt, in der Hochstraße aber total verboten. Auf der Domplatte ist auch total verboten für Werbung zu malen, oder Bilder zu verkaufen.

Nach Talent wird nicht gefragt, hauptsache, man hält sich an die Regeln .

 

 

DRAUSSENSEITER: Du hast den ganzen Tag Kontakt zu Menschen. Macht das für dich den Beruf aus? Und wie sind die Rückmeldungen? Kannst du uns eine besonders schöne uns eine eher negative Begegnung erzählen?

Es ist schon viel interessanter, direktes feedback von den Menschen zu bekommen, als immer zu Hause im stillen Kämmerlein zu malen, und seine Werke dann im Keller zu stapeln. Ausstellungen zu organisieren ist mit viel Aufwand verbunden, und der Erfolg zweifelhaft. 

Früher war das Malen schwieriger, oft kam noch die Bemerkung „und wer macht das wieder weg?“ –diese Generation stirbt anscheinend zum Glück langsam aus, und man bekommt viel Lob, jedenfalls wenn es gut wird.  Bei den 3d Bildern ist es schon schwieriger, weil es sein kann, daß 2 Tage lang  niemand etwas erkennt, („das ist bestimmt Kunst, davon versteh ich nix) und am 3. Tag kommt dann der „Whow“ effekt.

 

 

 

DRAUSSENSEITER: Ist Köln ein besonders „heißes Pflaster“? Wo liegen die Unterschiede zwischen den Städten?

In Köln ist es sehr gut zu malen, weil das Publikum Straßenmalerei erwartet. Ich habe schon meinen Hund  plus Bild im Reiseführer gefunden. Ansonsten sind alle Städte mit viel Tourismus zu empfehlen.

Früher kam mir die Domplatte sogar „gefährlicher“ vor, jetzt zeigt das Ordnungsamt und die Polizei mehr Präsenz. Allerdings im Hinblick auf die Ereignisse in der Sylvesternacht möchte ich mal betonen, was mir sogar schon vorher aufgefallen ist : es gehen täglich tausende von Menschen über die Platte, zu Weihnachtsmarktzeiten strömen die Massen aus aller Welt  un-unterbrochen – und es gibt sehr wenig Aggression . (Karneval ist wahrscheinlich schlimmer) – Auf jeden Fall werden die guten Zeiten nie in den Medien erwähnt

 

 

DRAUSSENSEITER: Wovon lebst du im Winter, wenn das Pflaster vereist und oft gar nicht bemalbar ist? Hast du noch einen anderen Beruf?

Im Winter male  ich dann besonders gerne auf Leinwand, mit  3 Mänteln übereinander. Aber Wandmalerei mache ich natürlich auch, und dann muß ich alles verarbeiten ,was ich im Jahr erlebt habe, und mich auf das neue vorbereiten, Material organisieren usw.

 

DRAUSSENSEITER: Du bist mehrere Tage in der Woche draußen und unterwegs. Magst du das Leben „on the road“?

Seit ich so viel reisen muß, liebe ich meinen Balkon, und meine Stadt, Rheinhausen.  Außerdem stelle ich fest, daß es fast überall im Ausland schlechter um soziale Bedingungen und Umweltschutz bestellt ist, als bei uns.  Die Beneluxländer, die Skandinavischen Länder , Österreich und Schweiz  sind mit uns zu vergleichen,  aber schon in einem „zivilisiertem Land„ wie den USA ist das soziale Netz viel schlechter, Umweltschutz steckt in den Kinderschuhen.

 

DRAUSSENSEITER: Kann das eigentlich jeder lernen? Wo trifft man Gleichgesinnte?

Man trifft Gleichgesinnte auf den Festivals.  Wir nennen uns selbst „ die Straßenmaler-Familie“ , die Familienmitglieder sind fast aus der ganzen Welt, oft sieht man öfter seine Freunde aus  Nepal , Florida und Mexico als die von zu Hause.  Es ist unglaublich schön, wenn sich Leute zum Beispiel aus der Ukraine, Rußland, Syrien sehr gut verstehen, weil sie alle einfach das gleiche Ziel haben, nämlich das Malen.

 

 

 

DRAUSSENSEITER: Du gibst auch Straßenmaler-Workshops für Kinder. Wie unterscheidet sich deren Fingerfertigkeit und Begabung von der eines Erwachsenen?

Kinder gehen natürlich unbefangener an die Malerei, und die Ergebnisse sind oft erstaunlich.

 

 

 

 

 

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